Denkansätze – Gegensätze
Sind nicht die Gegensätze
die wahren Schauplätze des Lebens wildem Naturell?
Stärke und Schwachheit,
Tiefschlaf und muntere Wachheit,
köstlich schlemmen und
mal fasten und sich nichts gönnen,
still stehen
und rennen
bis das Herz bis zum Hals schlägt.
Gedanken nachhängen,
die man sorgfältig abwägt,
oder im Glauben losgehen,
weil Gott uns trägt.
Manchmal kann alles nicht schön genug sein
für unserer Augen Schein,
dann wieder ist die größte Zier
die Schlichtheit an sich allein.
Mal wollen wir den Resonanzen lauschen,
und nichts gegen die Stille eintauschen.
Dann wieder gibt es Dissonanzen
und um die Spannung der Distanz auszuloten,
begeben wir uns in einen Seiltanz,
der eine Sprungschanze im Erkennen unseres selbst darstellt.
Und uns gefällt die Vielschichtigkeit
und die Veränderung –
wahre Kostbarkeiten,
die uns durch dieses Leben begleiten:
manchmal fluffig wild,
oder traurig
voll vergilbter Momente,
dann wieder sehnsuchtsvoll
und mild, wie die Liebe selbst,
zuweilen schwer und mühevoll ,
dass du es kaum aushältst.
Doch,
du schaffst das,
denn auf eins ist Verlass:
Gegensätze sind die wahren Schauplätze
des Lebens wildem Naturell.
Verurteile sie nicht vorschnell,
denn sie sind essentiell.
Und obendrein wahre Tummelplätze,
verpflichtend für meine Wortschatzdichtungen.
01/2020